Der Travertinpark – Traver… was??
Der Travertin, dem der Park seinen Namen verdankt, ist ein besonderer Kalkstein, der durch die Nähe zu den Stuttgarter Mineralquellen entstanden ist, und der viele Jahre lang hier in Cannstatt abgebaut wurde. In Stuttgart wurde der Stein z.B. an der Außenfassade der Wilhelma oder der Neuen Staatsgalerie verbaut. Auch die Fassade des Mittnachtbaus in der Innenstadt besteht aus Travertin. Das Gelände rund um die Steinbrüche wurde nach deren Stilllegung in einen wunderschönen Landschaftspark umgestaltet – den Travertinpark.
Sonntagsausflug
Wir starten unseren Ausflug an einem sonnigen und späten Sonntagvormittag. Wer die Stuttgarter Parks kennt, der weiß, dass man sich an so einem Tag vor Menschen eigentlich kaum retten kann. Umso erstaunter sind wir, als wir im Travertinpark ankommen und fast die einzigen Besucher sind.
Zu Fuß steigen wir die Römerstaffel am Weinberg entlang hinauf. Mein Mann fährt den Kinderwagen über einen kleinen Umweg nach oben. Sofort sind wir fasziniert von den restaurierten Anlagen des ehemaligen Steinbruchbetriebes, die sich in diesem Teil des Parks befinden. Eine Kranbahn, Steinbearbeitungsgeräte und alte Schienen. Hier gibt es so viel zu entdecken und zu rätseln. Was dieser Waggon wohl für eine Funktion hatte? Und ob das hier einmal eine Säge war?
Panoramablick über Stuttgart
Oh, und die Aussicht ist einfach herrlich! Ich liebe es ja, Stuttgart von oben anzuschauen und freue mich im Travertinpark über eine ganz neue Perspektive mit Bad Cannstatt im Vordergrund.
Irgendwann schaffen wir es, uns von diesem schönen Ort zu trennen und laufen weiter in Richtung des kleinen Spielplatzes, der auf unserem Weg liegt. Als wir danach weitergehen, kommen wir am Mauga-Nescht vorbei, einem Aktivspielplatz für Kinder von 5-14 Jahren. Falls ihr das Mauga-Nescht besuchen wollt, checkt vorher die Öffnungszeiten.
Als nächstes entdecken wir die Bürgergärten und sind ein wenig neidisch auf eine so toll angelegte und gepflegte Gartenanlage. Hier würden wir am liebsten sofort mitgärtnern.
Ein Hauch von Urzeit
Doch das zweite Highlight des Parks lässt nicht lange auf sich warten. Nach ein paar Metern erstreckt sich vor uns das alte Steinbruchgelände, in dem 2007 zum letzten Mal der Travertin abgebaut wurde. Hier kann man ganz toll die verschiedenen Steinschichten erkennen und es liegt ein Hauch von Urzeit in der Luft. Denn in diesem Steinbruch wurden viele Fossilien und sogar Steinwerkzeuge gefunden, die man jetzt im Naturkundemuseum bestaunen kann.
Auch neben dem Steinbruch und der restaurierten Anlage ist der Park sehr besonders und sehenswert. Hier verlaufen viele kleine Wege, die beispielsweise zu versteckten Terrassen führen. Überall liegen große Steinbrocken, an manchen sieht man noch Spuren von Bohrungen oder Abbruchkanten. Die Umgebung ist auch der perfekte Lebensraum für Eidechsen, die wir zur Begeisterung unserer Kinder hier überall sehen können.
Weiter geht’s zum Max-Eyth-See
Wer nur den Park besuchen will, der gelangt über einen Rundweg wieder zurück zum Startpunkt der Tour. Wir wollen aber noch weiter bis zum Max-Eyth-See. Dazu laufen wir am Rand von Stuttgart-Münster entlang, überqueren den Neckar und landen letztendlich im Park rund um den Max-Eyth-See. Hier wird fleißig gegrillt und gesportelt und es ist ordentlich was los. Da die Energie der Kinder fast aufgebraucht ist, laufen wir noch kurz zum Seeufer, steigen danach in die Stadtbahn und fahren zurück. Wer noch mehr Zeit und Kraft hat, kann hier im Park und am See noch viel, viel mehr Zeit verbringen.
Der Travertinpark: Unser Fazit
Wir waren völlig überrascht vom Travertinpark und den vielen Besonderheiten, die er zu bieten hat. Durch die alten Steinbruchanlagen, den Steinbruch und die vielen anderen kleinen Dinge, die es dort zu entdecken gibt, ist der Park auch für Kinder total interessant. Wir haben den Besuch mit einer Wanderung zum Max-Eyth-See verbunden. Wer nur den Park anschauen will, ist aber auch schon gut beschäftigt.