WERBUNG // Wir waren neulich wieder im JES zu Besuch, dem Jungen Ensemble Stuttgart. Dieses Mal haben wir uns das Stück „Unbändig“ angeschaut — und das war richtig wild. Und mitreißend. Und inspirierend. Und hat so tolle Gespräche mit meinem Siebenjährigen ausgelöst, dass ich wirklich restlos begeistert bin.
Maschinenraum für Gefühle
In „Unbändig“ geht es um Gefühle. Um die lauten und die sanften, die mutigen, die ängstlichen, die beängstigenden und die fröhlichen. Die Schauspieler*innen nehmen die Zuschauer*innen dabei mit einen Maschinenraum, in dem Gefühle untersucht werden.
Und ich bin nachhaltig begeistert, wie die Schauspieler*innen es in diesem Stück tänzerisch, musikalisch und mit einer wahnsinnig guten Performance schaffen, so viele so unterschiedliche Gefühle auszudrücken und für das Publikum fast greifbar zu machen. Egal, ob Angst oder Ekel, Freude oder Aufregung … jedes Gefühl fühlt man als Zuschauer*in irgendwie mit.
Begleitetes Fühlen
Was mir besonders gut gefallen hat: Als Zuschauer*in wird man auch in den eher unangenehmen Gefühlen nicht allein gelassen. Zwischendurch fragen die Schauspieler*innen zum Beispiel ins Publikum, wie es den Zuschauer*innen geht. Oder es folgt nach einem Moment, in dem man kurz die Luft angehalten hat, eine Episode, bei der man laut lachen muss.
Mir hat dieses „begleitete Fühlen“ unheimlich gut gefallen. Dadurch haben sich mit meinem Sohn im Anschluss ganz besondere Gespräche entwickelt. Darüber, warum man vielleicht lauter lacht, wenn man vorher Angst hatte. Oder wie sich Angst überhaupt anfühlt. Oder was für uns „zu viel“ ist.
In die Vorstellung, die wir besucht haben, war übrigens eine Verdolmetschung in Deutsche Gebärdensprache integriert. Und ich sage bewusst „integriert“, denn: Die Gebärdendolmetscherin stand nicht am Rand und hat übersetzt, sondern sie war eine der Schauspieler*innen. Auch die anderen Schauspieler*innen haben Teile ihrer Texte ganz natürlich in Gebärdensprache übersetzt.
„Unbändig“ im JES // Unser Fazit:
„Unbändig“ ist das lauteste und wildeste Stück des JES. Für meinen siebenjährigen Sohn war es schon sehr aufregend, aber sein Fazit (und meins auch) fällt ganz klar positiv aus. Hier wird den unterschiedlichsten Gefühlen so herrlich viel Raum gegeben und es macht einfach Spaß, auf diese Gefühlsreise mitzugehen. Überhaupt finde ich das JES mit seinen freundlichen Mitarbeiter*innen und der herzlichen Atmosphäre einfach einen ganz besonderen und schönen Ort.
Titelbild: Julia Sang Nguyen